1813 Schlacht bei Dennewitz -- Battle of Dennewitz 1813
Erinnern an die Schlacht – Von der Ruhmeshalle zum Dennewitzer
Dorfmuseum
Bereits 1817 wurde auf dem Denkmalsberg in Niedergörsdorf, begleitet von großen
Feierlichkeiten, ein Obelisk zu Ehren der gefallenen Soldaten während der Schlacht
bei Dennewitz aufgestellt. Wenige Jahre später kümmerte sich allerdings niemand
mehr um die Pflege der Denkmalsanlage, was sogar der Berliner Presse nicht
verborgen blieb.
Eduard Zimmermann, der von 1877 bis 1908 Pfarrer in Niedergörsdorf war, konnte
mit einem öffentlichen Aufruf schließlich genügend Spenden zum Erhalt des
Denkmals sammeln. Am 6. September 1891 hielt Pfarrer Zimmermann dann einen
feierlichen Gottesdienst am Denkmalsberg ab, an dem auch der preußische Prinz
teilnahm.
Doch Pfarrer Zimmermann verfolgte noch ein weitaus größeres Ziel: Eine
Gedenkhalle mit Erinnerungsstücken aus der Schlacht wollte der Pfarrer errichten. So
arbeitete Zimmermann selbst im Ruhestand ab 1908 unermüdlich an der
Verwirklichung seines Lebenstraums und suchte in Dennewitz und Umgebung nach
alten Uniformen, Münzen und Gewehren.
Dabei bewies Zimmermann beim mitunter sehr mühseligen Sammeln eine unendliche
Geduld und viel Humor, wie eine überlieferte Episode bezeugt: Der Pfarrer bat einst
den Bauern Rietdorf um dessen Gewehr von 1813 für die Gedenkhalle. Der Bauer
wollte das Gewehr jedoch behalten, um sich gegen Diebe schützen zu können. „Zeigen
Sie es doch mal!“, meinte Zimmermann zum Bauern, der unter das Bett kroch, um das
Gewehr aus dem Versteck zu holen. Als der Bauer sich wieder aufrichten wollte,
drückte ihn Zimmermann nieder und meinte scherzhaft: „Nun wehren Sie sich mal
gegen Einbrecher!“ – „Ja, Herr Pastor, Sie müssen erst loslassen, sonst kann ich doch
nicht schießen!“
Am 18. Juni 1911 wurde die Gedenkhalle schließlich unweit des Schinkel-Obelisken
am Niedergörsdorfer Denkmalsberg feierlich eröffnet. Natürlich befand sich auch die
alte Flinte von Bauer Rietdorf unter den Ausstellungsstücken. Zuvor hatten Soldaten
sowie Einwohner Pfarrer Zimmermann eifrig unterstützt und dabei geholfen, die
umfangreiche Sammlung zur Geschichte der Befreiungskriege und insbesondere zur
Schlacht bei Dennewitz in dem neu errichteten Gebäude unterzubringen.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde die Ruhmeshalle – wie die
Gedenkhalle von den Dennewitzern auch genannt wurde – geplündert und verwüstet.
Der Abriss des leeren Gebäudes erfolgte 1958.
Geschichte bewahren – Ein Besuch im Dennewitzer Dorfmuseum
Nach einigen temporären Ausstellungen im Jüterboger Heimatmuseum sowie im Saal
der Dennewitzer Gaststätte wurde am 6. September 1996 im Wirtschaftsgebäude der
ehemaligen Dorfschule von Dennewitz schließlich das neue Museum eröffnet. Die
umfangreiche Sammlung zur Schlacht von 1813, die regelmäßig durch thematische
Sonderausstellungen ergänzt wird, zieht jährlich zahlreiche Besucher an.
Das Herzstück der Ausstellung ist ein Diorama, welches mit 2.400 Zinnfiguren die
entscheidende Szene der Schlacht am 6. September 1813 gegen 15.30 Uhr darstellt.
Das Diorama wurde nach alten Zeichnungen des Originals, das in der Ruhmeshalle zu
besichtigen war, angefertigt.
Zu den ersten Besuchern des Museums gehörte auch Joachim Albrecht Graf Bülow
von Dennewitz, ein Urenkel des berühmten Feldherrn.
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