1813 Schlacht bei Dennewitz -- Battle of Dennewitz 1813
Die politische Situation vor der Schlacht
Nach Napoleons grandiosen Siegen gegen die Preußen in den Schlachten von
Jena und Auerstädt 1806 versuchte der französische Kaiser, im Jahr 1812 auch
Russland zu erobern – und scheiterte dabei kläglich. Wenigstens Berlin wollte
der Kaiser nun noch einnehmen. Doch Preußen hatte bereits eine Allianz mit
Russland gegen die Franzosen gebildet. Als am 10. August 1813 der vereinbarte
Waffenstillstand zwischen Frankreich einerseits und den verbündeten Russen
und Preußen andererseits ablief, verschlechterte sich die Situation für Napoleon
dramatisch. Während die Franzosen große Truppenteile in Sachsen konzentriert
hatten, war auch Österreich dem Bündnis gegen Napoleon beigetreten, sodass
Napoleons Soldaten nun gleich drei starken Armeen gegenüberstanden: In Berlin
war die Nordarmee unter dem Kommando des Kronprinzen von Schweden
kampfbereit; in Schlesien stand Blüchers Armee und in Nordböhmen befand sich
Fürst Schwarzenburg mit der Hauptarmee.
Napoleons Taktik sah vor, zunächst die Nordarmee zu schlagen, um Berlin als
sicheren Rückzugsort für die französischen Truppen zu gewinnen. Marschall
Oudinot sollte mit rund 68.000 Soldaten der Berlin-Armee die preußische
Hauptstadt einnehmen. Der Plan scheiterte jedoch, nachdem Oudinot am 23.
August die Schlacht bei Großbeeren verlor. Oudinot wurde von Marschall Ney
abgelöst, der nun die Berlin-Armee führte.
Am 3. September 1813 traf Ney in Wittenberg ein. Zwei Tage später brach er mit
seiner Armee in Richtung Norden auf. Ney sollte zunächst rechts an der
preußischen Nordarmee vorbeiziehen, um dann auf der Straße von Luckau nach
Berlin auf Napoleon zu treffen. Mit vereinten Kräften und einer großen Armee
wollten die Franzosen dann erneut Berlin angreifen.
Der Verlauf der Schlacht bei Dennewitz
Die Schlacht bei Dennewitz war ein bedeutendes Gefecht während der
sogenannten Herbstfeldzüge in den Befreiungskriegen gegen Napoleon, zu denen
beispielsweise auch die bekannte Schlacht an der Katzbach oder die Schlacht bei
Dresden zählen.
Vor der Schlacht bei Dennewitz gab es bereits bei Zahna erste
Auseinandersetzungen zwischen preußischen Soldaten und der französischen
Armee, die etwa 80.000 Mann umfasste und größtenteils aus Sachsen bestand.
Die Franzosen konnten die Preußen zunächst abdrängen, sodass das Korps von
Tauentzien in Richtung Dennewitz weiterzog. Hier trafen die Preußen auf die
Spitzen des IV. Korps der Franzosen unter General Bertrand.
Die französischen Korps rückten ohne große Aufklärung oder Flankensicherung
vor. So kam Bertrands Korps über Gölsdorf nach Dennewitz, während das VII.
Korps von Reynier in Richtung Rohrbeck marschierte, gefolgt von Oudinots XII.
Korps.
Gegen 10 Uhr eröffneten Tauentziens Soldaten das Feuer gegen die Franzosen,
obwohl der Oberbefehlshaber der Nordarmee, Kronprinz Bernadotte von
Schweden, gar keinen Befehl zum Angriff gegeben hatte. Mit Unterstützung von
Bülows Soldatentruppe gelang es Tauentzien jedoch, den starken Gegenangriff
der Franzosen abzuwehren und diese schließlich in die Flucht zu schlagen.
Nach weiteren Gefechten bei Niedergörsdorf konnten die preußischen Truppen
schließlich Dennewitz einnehmen; die Franzosen mussten neue Stellungen
beziehen. Auch ein erneuter Angriff des französischen Marschalls Ney auf
Dennewitz wurde von den Preußen abgewehrt.
Die letzten Gefechte der Schlacht fanden hauptsächlich rund um Gölsdorf statt,
wo vor allem sächsische Soldaten, die für die Franzosen kämpften, noch einmal
alles versuchten, um die Preußen doch noch zu besiegen. Als General Bülow die
Nachricht erhielt, dass schwedische Armeekorps zur Unterstützung heraneilen,
setzte er alles auf eine Karte und ging zum Generalangriff über – mit Erfolg:
Gegen 17 Uhr mussten die Franzosen widerwillig den Rückzug antreten.
Bertrands Korps befand sich zu dieser Zeit bereits in der Auflösung; Reyniers
und Oudinots Truppen zogen ungeordnet ab. Einige französische Soldaten
versuchten bei Oehna noch einmal, Widerstand zu organisieren, jedoch wurde
der Versuch von den preußischen Reitern gleich im Keim erstickt.
In der Schlacht bei Dennewitz kämpften etwa 70.000 Soldaten für die
Franzosen; die preußische Armee umfasste lediglich 41.000 Mann. Während auf
preußischer Seite rund 11.000 Soldaten fielen, verloren die Franzosen mehr als
23.000 Kämpfer, 13.500 Mann gerieten zudem in Gefangenschaft. Die
Niederlage in Dennewitz wirkte stark demoralisierend auf die Disziplin und den
Kampfeswillen der französischen Soldaten: „Ich bin gänzlich besiegt“, schrieb
Marschall Ney nach der Schlacht bei Dennewitz an seinen Kaiser, bevor er mit
Bertrand, Oudinot und Resten der Armee nach Dahme flüchtete. Und auch
Napoleons Untergang sollte nun nicht mehr lange auf sich warten lassen.
Nach der Schlacht: „Neupreußentum“ in Dennewitz
Einst gehörte Dennewitz, wie auch die Stadt Jüterbog und die umliegenden
Gemeinden, zum Königreich Sachsen. Nach den Befreiungskriegen wurde
Europa jedoch im Wiener Kongress 1815 von den Siegermächten territorial neu
geordnet und aufgeteilt. Da die Sachsen für Napoleon gekämpft hatten, mussten
sie nun Entschädigungen leisten und traten viele Gebiete an Preußen ab:
Dennewitz gehörte fortan zum neu gebildeten Landkreis Jüterbog-Luckenwalde.
Die ehemaligen sächsischen Bauern sollten auch rein äußerlich ihr
„Neupreußentum“ demonstrieren und trugen daher in den ersten Jahren nach
dem Wiener Kongress eine schwarz-weiße Kokarde an ihrer Kleidung.